Universum History Wo die Sonne niemals unterging - Das Weltreich des Karl V.
zur ProduktionsübersichtKarls Karriere beginnt bereits holprig. Niemand traut ihm die Kaiserwürde zu, selbst seine Familie ist skeptisch, ob der schwächliche Jüngling genug Härte und Fleiß für diese Verantwortung besitzt. Durch plötzliche Todesfälle und die Regeln der dynastischen Politik wird er - kaum 17 Jahre alt - vor seinem Bruder und Rivalen, Ferdinand, erst spanischer König, dann römisch-deutscher König und am Ende setzt er sich gegen den Konkurrenten Franz I. von Frankreich, mittels einer größeren Bestechungssumme für die wahlberechtigten deutschen Fürsten, sogar als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches durch. Das nötige Geld dafür kam von der Kaufmannsfamilie Fugger, denen er im Gegenzug Silber aus den Kolonien in Neuspanien verspricht.
Die Größe von Karls Reich zwingt ihn dazu die Regierungsgeschäfte in vielen Regionen an Stellvertreter abzugeben. Die Untertanen in Deutschland und Österreich haben dadurch gar keine Vorstellung, wer ihr Kaiser eigentlich ist. Die deutschen Fürsten nutzen die politische Schwäche Karls, um ihre Eigenständigkeit zu wahren und bauen den Reformator Martin Luther als Stachel im Fleisch des Kaisers auf. Sie dulden Karl als Symbol für die Einheit des Reiches, aber nicht als ihren Herrscher. Martin Luther ist für sie eine willkommene Waffe.
Während die Machtkriege zwischen Karl V. und Franz I. bald ganz Europa in Atem halten und auch der Konflikt mit den Protestanten wächst, setzt sich in den Kolonien der Völkermord an den Mayas und Inkas fort. Karl gerät immer mehr in Gewissensnöten. Er will die Wilden zu Christen und zu regulären Untertanen seines Weltreiches machen. Aber er braucht ständig neues Silber aus Neuspanien, um seine Schulden zu begleichen und endlich die Vision von einem neuen christlichen Universalreich in der Alten Welt durchzusetzen. Der Konquistador Hernán Cortes und der Missionar Bartolomé de las Casas reisen an den spanischen Hof, um Karl jeweils auf ihre Seite zu ziehen. Cortes will weiter für Karl V. die Neue Welt erobern. Las Casas will ein Ende des Völkermordes.
Eine Stütze seiner Macht und zugleich größte Kritikerin seines zunehmend widersprüchlichen Handelns hat Karl in seiner Gemahlin Isabella von Portugal. Die kluge Frau liebt ihn dafür, dass er die Welt zu einem gerechteren Ort machen will, aber sie kann es nicht ertragen, dass Karl dafür über Leichen geht. Als sie bei der Geburt des fünften Kindes stirbt, vereinsamt Karl und isoliert sich immer mehr.
Nur wenige Jahre nach der gewonnenen Schlacht von Mühlberg 1548, als er seinen größten Triumpf gegen das protestantische Lager feiern kann, wendet sich das Glück. Bruder Ferdinand handelt in Deutschland 1554 mit den Fürsten im Augsburger Frieden den berühmten Vertrag zur freien Religionsausübung aus – cuius regio, eius religio -, um weitere Kriege zu verhindern. Damit ist Karls Traum von einem Universalreich der Christenheit für immer geplatzt. Krank und resigniert bleibt ihm nur noch der Rücktritt und Rückzug in das Kloster San Jerónimo de Yuste.
Schon bald nach seinem Tod 1558 blühen die Legenden über den Grund seines Scheiterns auf. War Karl V. gar ein geheimer Anhänger der Lutheraner geworden und Verräter der wahren christlichen Kirche?
Eine Produktion der Interspot Film für ORF Universum History, ZDF/ARTE gefördert von Fernsehfonds Austria und VAM.
details
Drehbuch & Regie:
Wilfried Hauke
Schnitt:
Tanja Lesowsky
Produzenten Interspot Film:
Nikolaus & Nils Klingohr
Ingrid Klingohr
Executive Producer Interspot Film:
Stephan Hoenigmann
Commissioning Editor ZDF/ARTE:
Peter Allenbacher
Executive Producer ORF:
Caroline Haidacher
Produktionsleitung Interspot Film:
Isabella Lesiak
Produktion: 2019-2020
Fertigstellung: Mitte 2020
Erstausstrahlung: 29. Dezember 2020